Weltweit erlebt
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Weltweit erlebt

10 Freiwillige weltweit. Täglich neue Eindrücke und Erlebnisse. Kleine und große Herausforderungen. Erfahrungen für das ganze Leben – all das ist das Ökumenische FreiwilligenProgramm der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS)

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So lieb wurde ich von meiner kamerunischen Familie in Empfang genommen (Foto: EMS/Werner)
Bildquelle: J. Werner
04. Oktober 2016

Einfach mal so

Julia

Julia

Kamerun
unterstützt die Presbyterian High School
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Alltag in Kumbo

Ich glaube es ist mal wieder Zeit einen neuen Blogbeitrag zu verfassen!

Also, gestern genau vor vier Wochen, hab ich mich auf den Weg in ein neues Land, auf einen neuen Kontinent, gemacht. Doch obwohl  es mir noch gar nicht so lange vorkommt und es das erste Mal ist, dass ich Europa verlassen habe, fühle ich mich hier schon richtig zuhause.

Aber hier ist es auch nicht wie man vielleicht denken mag, vollkommen abgeschnitten von der restlichen Welt. Nein, auch hier wird das Internet genutzt um auf dem neusten Stand zu bleiben und auch das Smartphone ist ein häufig genutzter Begleiter im Alltag. Und auch sonst erinnert einiges an Europa, gerade komme ich zum Beispiel vom Pizza essen.

Was gibt es Neues bei mir?

 Eigentlich ist hier schon sehr viel Alltag eingekehrt. Ich gehe morgens aus dem Haus, grüße die Leute, denen ich auf der Straße begegne, nehme mir ein Motorbike und dann auf zur Schule. Hier werde ich lieb von meinen Kollegen begrüßt oder geneckt und dann geht es in die Klasse, um zu unterrichten. Nachdem ich dann Hausaufgaben kontrolliert habe, begebe ich mich wieder auf meinen Heimweg. Ein Stück zu Fuß, bevor ich dann wieder ein Motorbike erklimme. Zuhause wird dann gekocht und Unterricht vorbereitet. Abends geht es dann manchmal noch zu einem CYF Treffen – die Jugendgruppe der Kirche, der wir beigetreten sind.

Ansonsten hatten wir eine Woche lang mittags „practice days“ von der Kirche, bei denen es hauptsächlich um den „Peace day“ ging. Dieser war dann auch sonntags, nach dem wir samstags den Gefangenen einen Besuch im Gefängnis abgestattet hatten und mit den Gefangenen gesungen haben. Am Peace Day wurde morgens viel getanzt und gesungen, danach kamen Friedensreden und dann wurde natürlich noch Handball und Fußball gespielt.

Außerdem war ich in der Kinderkirche, die sehr gut besucht ist und echt gut gestaltet wird. Und wir wurden für nächste Woche auf eine Hochzeit eingeladen. Deswegen habe ich mich auf dem Markt mal wieder auf die Suche nach einem Stoff gemacht habe, damit ich auch ein Kleid für die Hochzeit habe. Auch sonst hab ich mir schon etwas zum Anziehen schneidern lassen. Ich werde wohl mit Koffern gefüllt mit neuen Kleidern zurückkommen, da man sich aus den schönen Stoffen schneidern lassen kann, worauf man gerade Lust hat. Und das - zumindest für unsere Verhältnisse- für wenig Geld.

Ach ja, ich hab mich auch frisurtechnisch schon angepasst. Ich hab mir auf die Empfehlung von meiner Vorgängerin von einer ihrer Freundinnen die Haare zu Rastazöpfen flechten lassen. Allerdings ist diese Freundin eher wie eine Ersatzmutter. Diese hat uns mit einer herzlichen Umarmung begrüßt und uns zu ihren neuen Töchtern erklärt. Sie fragt immer wie es ihren lieben Töchtern geht und ließ meiner Mama durch mich ausrichten, dass sie jetzt meine neue kamerunische Mutter wäre. Auch von ihren Kindern und ihrem Mann wurde ich so herzlich und stürmisch begrüßt, dass ich fast umgefallen wäre. Die Kinder wollen mich als gar nicht mehr gehen lassen und begleiten mich dann soweit bis ich aufs Motorbike steige, um nach Hause zu fahren und versprochen habe, bald wieder zu kommen. Die neue Frisur ist ganz schön schwer, da die Haare (plötzlich) – also nach fünf Stunden sitzen - viel mehr sind, (wahrscheinlich mindestens fünfmal dicker) so dass du sie nicht mehr in einer Hand halten kannst, was es sehr erschwert einen Zopf zu machen. Aber sie sind echt praktisch da die Frisur immer sitzt, auch wenn mal wieder seit drei Tagen kein Wasser aus der Leitung kommt.

Wir haben uns auch mit den anderen Freiwilligen zum Kochen bei uns getroffen, was viel Spaß gemacht hat. Danach sind wir dann noch ausgegangen, wobei man dies hier viel früher macht, als ich das gewohnt bin. Während man in Deutschland sich dann vielleicht mal um elf auf den Weg macht, ist man um diese Uhrzeit hier gerne schon wieder zuhause, da man sobald es dunkel wird (also um sieben Uhr) losgeht. Was natürlich keine Auswirkungen auf das Feiern hat, denn tanzen können alle spitzenmäßig und das egal wo – auch gerne mal einfach auf der Straße. Da muss ich wohl noch einiges lernen.

So, ich glaub das war es jetzt, nun seid ihr wieder auf dem neusten Stand.

Ich melde mich ganz bald wieder bei euch!

Eure Julia

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Meine neuen Geschwister (Foto: EMS/Werner)
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Mama Grace beim Zöpfe flechten (Foto: EMS/Werner)
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